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Dienstag, 13. März 2012
Erster Eindruck von Hangzhou und China
steffen1985, 21:37h
Hallihallo,
hier nun mal ein Bericht über meine Geschäftsreise nach Hangzhou und ein erster Eindruck von Hangzhou und China.
Was habe ich gelernt und mitgenommen:
- dem größten Verschleiß sind bei Autos mit großem Abstand die Hupen unterlegen!
- niemals in Bussen vorne sitzen, da sieht man viel zu gut, wie knapp die an Menschen, Fahrradfahrern, etc. vorbeifahren
- ich brauche einen größeren Regenschirm
- auch die kleinsten Fleischstückchen (und die sind dann wirklich klein) können noch Knochen enthalten
In einem Wort würde ich China mit "verrückt" beschreiben... ;-)
Den Verkehr muss man einfach mal erlebt haben, das ist irre. Einfach irre...
Verhaltensbeobachtung in der Rush Hour ist wirklich spannend. Gegenseitige Rücksichtnahme ist hier nicht anzutreffen. Verkehrsregeln gibt es natürlich eh nicht (nur Ampeln werden einigermaßen beachtet) und ansonsten gilt: Der Stärkere gewinnt.
Was im Umkehrschluss bedeutet, dass man als Fußgänger der absolute Verlierer ist...
Große Straßen haben stets 3-4 Spuren. Dazu kommt eine weitere Spur nur für Fahrräder und lautlose Mofas (und die fahren dann gerne mal nur 5cm an einem vorbei... Da erschreckt man echt, weil man die kaum kommen hört). Wenn dann Stau ist, wird gedrängelt ohne Ende, vor allem falls es grad auf einer anderen Spur mit einem Meter pro Minute schneller vorangehen sollte. Hupe und Lichthupe werden pausenlos eingesetzt. Auf Radfahrer und Fußgänger wird keine Rücksicht genommen.
Waaaaahnsinn
Aber irgendwie funktioniert es... Ich hab nie gesehen, dass es geknallt hat. Aber eigentlich muss es irgendwo schon zwangsläufig auch zu Unfällen kommen...
Auch kann man sich eigentlich nur vor Ort mal einen Eindruck verschaffen, was es heißt, dass dieses Land 1,3 Millarden Menschen beherbergt und welchen immensen Ressourcenhunger das nach sich zieht. Das sieht man insbesondere daran, wieviel ewig große und hohe Wohnblöcke gebaut wurden und wieviele sich im Bau befinden. Allerdings sind diese neuen Wohnungen oft sehr teuer und viele Chinesen können sich diese nicht leisten. Der Leerstand ist wohl enorm.
Nun vielleicht mal zur Reise an sich...
Los ging es am 01.03. abends. Der Hinflug war direkt von München nach Shanghai mit Lufthansa. Der Flug war nicht sooo voll, ich hatte zwei Sitze für mich. Manche Glückspilze hatten sogar 4 Sitze für sich und konnten sich dann richtig hinlegen.
Die Flugroute sieht ungefähr so aus:

Um den Rückenwind durch den Jetstream zu nutzen, gehts also erstmal nach Nordosten über Polen und Weißrussland in Richtung Moskau, über den Ural und an Nowosibirsk vorbei. Dann über die Mongolei nach Shanghai. Im Flieger verbringt man dann ca. 11 Stunden. Von Shanghai wurde ich dann abgeholt und nach Hangzhou gefahren, alles in allem war ich ca. 21 Stunden unterwegs.
Der Rückflug dauert etwas länger, weil man dann natürlich gegen den Jetstream fliegt. Da hab ich dann 13 Stunden im Flieger verbracht.
Am Freitag abend bin ich dann noch ein bisschen in der Umgebung vom Hotel rumgelaufen und hab mir direkt an nem Straßenstand noch was zu Essen gekauft. Kommunikation war etwas schwierig, da die Verkäufer kein Englisch konnten, irgendwann hab ich das System aber verstanden. Man konnte Spieße mit verschiedensten Dingen (Gemüse, Fleisch, Fisch, Kartoffelscheiben) kaufen (1 Yuan pro Spieß; 1 Euro sind ca. 8,4 Yuan) und die wurden dann gegrillt. Für ca. 1,50 Euro wurde man also gut satt und es war seeehr lecker, das beste Essen der ganzen Woche.
Ein paar Bilder von Freitag abend:





Leider hatte ich in Hangzhou Pech mit dem Wetter. Es hat fast ununterbrochen geregnet. Bin aber am Samstag trotzdem mal durch die Stadt zum Westsee gelaufen. Hier ein paar Bilder:



Tja, vom Westsee selbst hat man dann natürlich bei dem Wetter auch nicht überragend viel gesehen.
Vom Ufer aus konnte man grad so die Inseln und Brücken sehen. Aber das andere Ufer war z.B. nicht zu sehen. Aber ich glaub, bei Sonnenschein und blauem Himmel ist der schon wirklich toll...


Generell zum Essen:
Was leider ganz anders als bei den Deutschen ist, ist die Zubereitung von Fleisch. Die Chinesen lieben durchwachsenes Fleisch und Fleisch mit viel Knochen und Knorpel und so dran... Der Teufel weiß wieso... ;-) Zumindest früher konnte man wahrscheinlich einfach nicht allzu wählerisch sein...
In der Kantine und auch in chinesischen Fast Food Restaurants nimmt man sich dann halt Schüsseln mit Zeugs, das erstmal okay aussieht. Aber so richtig weiß man nie, was man da grad nimmt. ;-)
Schmecken tuts oft aber eigentlich ganz gut und im Zweifel stopft der Reis... ;-)
Unter der Woche habe ich ansonsten ganz normal gearbeitet. Die Kollegen (bzw. die Kolleginnen, es sind ca. 10 Frauen und nur 1 Mann außer mir in meiner Abteilung) sind alle sehr nett und können auch ausreichend bis gut Englisch sprechen, so dass auch die Kommunikation kein großes Hindernis war bisher. Wenn ich wieder drüben bin, soll es auch ein Welcoming Dinner für mich geben. Da bin ich mal gespannt. Hoffentlich wollen sie nicht hinterher zum Karaoke...
Am 08.03. war ja internationaler Frauentag. Bei Bosch in China heißt das, dass die Frauen allesamt ab 12:50 Uhr Feierabend hatten. Da ging es nämlich gemeinsam ins Kino und es wurden zwei Filme geschaut. Anschließend sind alle zusammen essen gegangen. Für Männer gibts das leider nicht... hmmmm
Am Mittwoch war ich außerdem auf Wohnungssuche. Am Interessanten ist hierbei definitiv, dass die Chinesen zwar das metrische System benutzen... Aber wie die auf die Quadratmeterzahlen kommen, weiß ich wirklich nicht... ;-)
Da konnte man bei allen drei Apartments locker 10-15m² von der angegebenen Zahl abziehen...
Eigentlich hätte ich gedacht, dass das Budget, was Bosch vorgibt (5.600 Yuan inkl. Steuern und Provision, also ca. 670 Euro) richtig viel Geld ist. Aber im Zentrum vom Hangzhou ist es offenbar durchaus teuer... Für das Geld waren auch wirklich nur Ein-Zimmer-Apartments zu kriegen (was ja für 5 Monate mehr als ausreicht).
Es sieht auch inzwischen recht gut aus, dass ich ein sehr sehr geiles Apartment kriege. Das wäre dann ein kleines Apartment im 18. Stock! Und noch dazu auf zwei Ebenen verteilt. Unten modernes Bad mit Dusche und Waschmaschine sowie eine Küchenzeile und ein kleiner Wohnbereich mit Couch, Tisch, Fernseher und kleinem Esstisch. Im oberen Bereich dann Bett und Kleiderschrank. Das Fenster geht sogar über beide Etagen... Also das wäre echt megacool. vom Vormieter könnte ich evtl. sogar Geschirr abkaufen, so dass ich das nicht neu kaufen muss. Mal sehen...
Ansonsten habe ich die Woche damit verbracht, ein bisschen rumzuschnuppern, Reisepläne zu schmieden, im Supermarkt zu gucken was es zu kaufen gibt und verschiedene chinesische Restaurants zu testen.
Es gibt einige Shoppingmeilen, wo es offenbar auch viele große Läden mit westlicher Kleidung gibt, das ist dort wohl derzeit sehr in. Und in Supermärkten gibt es, wie erwartet, alles. Die Frage ist eben nur, wieviel Geld man für chinesische Verhältnisse zahlen will. Es gibt Shampoo von Procter & Gamble, Cornflakes von Kellogs, Zahncreme von Colgate, etc. Es kostet halt dann nicht weniger als in Deutschland (aber auch nicht wesentlich mehr, meine ich).
Ja, und viel mehr ist in der ersten Woche nicht passiert.
Heute habe ich die Unterlagen für das "richtige" Visum abgeschickt. Ich plane derzeit, dass ich am 23.03. endgültig rüberfliege und dann bis 31.08. in China sein werde.
Noch abschließend ein paar Bilder:
Feierabendverkehr:

Sicht vom Hotelzimmer am letzten Abend (es hatte nicht geregnet und dadurch war die Sicht besser):



hier nun mal ein Bericht über meine Geschäftsreise nach Hangzhou und ein erster Eindruck von Hangzhou und China.
Was habe ich gelernt und mitgenommen:
- dem größten Verschleiß sind bei Autos mit großem Abstand die Hupen unterlegen!
- niemals in Bussen vorne sitzen, da sieht man viel zu gut, wie knapp die an Menschen, Fahrradfahrern, etc. vorbeifahren
- ich brauche einen größeren Regenschirm
- auch die kleinsten Fleischstückchen (und die sind dann wirklich klein) können noch Knochen enthalten
In einem Wort würde ich China mit "verrückt" beschreiben... ;-)
Den Verkehr muss man einfach mal erlebt haben, das ist irre. Einfach irre...
Verhaltensbeobachtung in der Rush Hour ist wirklich spannend. Gegenseitige Rücksichtnahme ist hier nicht anzutreffen. Verkehrsregeln gibt es natürlich eh nicht (nur Ampeln werden einigermaßen beachtet) und ansonsten gilt: Der Stärkere gewinnt.
Was im Umkehrschluss bedeutet, dass man als Fußgänger der absolute Verlierer ist...
Große Straßen haben stets 3-4 Spuren. Dazu kommt eine weitere Spur nur für Fahrräder und lautlose Mofas (und die fahren dann gerne mal nur 5cm an einem vorbei... Da erschreckt man echt, weil man die kaum kommen hört). Wenn dann Stau ist, wird gedrängelt ohne Ende, vor allem falls es grad auf einer anderen Spur mit einem Meter pro Minute schneller vorangehen sollte. Hupe und Lichthupe werden pausenlos eingesetzt. Auf Radfahrer und Fußgänger wird keine Rücksicht genommen.
Waaaaahnsinn
Aber irgendwie funktioniert es... Ich hab nie gesehen, dass es geknallt hat. Aber eigentlich muss es irgendwo schon zwangsläufig auch zu Unfällen kommen...
Auch kann man sich eigentlich nur vor Ort mal einen Eindruck verschaffen, was es heißt, dass dieses Land 1,3 Millarden Menschen beherbergt und welchen immensen Ressourcenhunger das nach sich zieht. Das sieht man insbesondere daran, wieviel ewig große und hohe Wohnblöcke gebaut wurden und wieviele sich im Bau befinden. Allerdings sind diese neuen Wohnungen oft sehr teuer und viele Chinesen können sich diese nicht leisten. Der Leerstand ist wohl enorm.
Nun vielleicht mal zur Reise an sich...
Los ging es am 01.03. abends. Der Hinflug war direkt von München nach Shanghai mit Lufthansa. Der Flug war nicht sooo voll, ich hatte zwei Sitze für mich. Manche Glückspilze hatten sogar 4 Sitze für sich und konnten sich dann richtig hinlegen.
Die Flugroute sieht ungefähr so aus:

Um den Rückenwind durch den Jetstream zu nutzen, gehts also erstmal nach Nordosten über Polen und Weißrussland in Richtung Moskau, über den Ural und an Nowosibirsk vorbei. Dann über die Mongolei nach Shanghai. Im Flieger verbringt man dann ca. 11 Stunden. Von Shanghai wurde ich dann abgeholt und nach Hangzhou gefahren, alles in allem war ich ca. 21 Stunden unterwegs.
Der Rückflug dauert etwas länger, weil man dann natürlich gegen den Jetstream fliegt. Da hab ich dann 13 Stunden im Flieger verbracht.
Am Freitag abend bin ich dann noch ein bisschen in der Umgebung vom Hotel rumgelaufen und hab mir direkt an nem Straßenstand noch was zu Essen gekauft. Kommunikation war etwas schwierig, da die Verkäufer kein Englisch konnten, irgendwann hab ich das System aber verstanden. Man konnte Spieße mit verschiedensten Dingen (Gemüse, Fleisch, Fisch, Kartoffelscheiben) kaufen (1 Yuan pro Spieß; 1 Euro sind ca. 8,4 Yuan) und die wurden dann gegrillt. Für ca. 1,50 Euro wurde man also gut satt und es war seeehr lecker, das beste Essen der ganzen Woche.
Ein paar Bilder von Freitag abend:





Leider hatte ich in Hangzhou Pech mit dem Wetter. Es hat fast ununterbrochen geregnet. Bin aber am Samstag trotzdem mal durch die Stadt zum Westsee gelaufen. Hier ein paar Bilder:



Tja, vom Westsee selbst hat man dann natürlich bei dem Wetter auch nicht überragend viel gesehen.
Vom Ufer aus konnte man grad so die Inseln und Brücken sehen. Aber das andere Ufer war z.B. nicht zu sehen. Aber ich glaub, bei Sonnenschein und blauem Himmel ist der schon wirklich toll...


Generell zum Essen:
Was leider ganz anders als bei den Deutschen ist, ist die Zubereitung von Fleisch. Die Chinesen lieben durchwachsenes Fleisch und Fleisch mit viel Knochen und Knorpel und so dran... Der Teufel weiß wieso... ;-) Zumindest früher konnte man wahrscheinlich einfach nicht allzu wählerisch sein...
In der Kantine und auch in chinesischen Fast Food Restaurants nimmt man sich dann halt Schüsseln mit Zeugs, das erstmal okay aussieht. Aber so richtig weiß man nie, was man da grad nimmt. ;-)
Schmecken tuts oft aber eigentlich ganz gut und im Zweifel stopft der Reis... ;-)
Unter der Woche habe ich ansonsten ganz normal gearbeitet. Die Kollegen (bzw. die Kolleginnen, es sind ca. 10 Frauen und nur 1 Mann außer mir in meiner Abteilung) sind alle sehr nett und können auch ausreichend bis gut Englisch sprechen, so dass auch die Kommunikation kein großes Hindernis war bisher. Wenn ich wieder drüben bin, soll es auch ein Welcoming Dinner für mich geben. Da bin ich mal gespannt. Hoffentlich wollen sie nicht hinterher zum Karaoke...
Am 08.03. war ja internationaler Frauentag. Bei Bosch in China heißt das, dass die Frauen allesamt ab 12:50 Uhr Feierabend hatten. Da ging es nämlich gemeinsam ins Kino und es wurden zwei Filme geschaut. Anschließend sind alle zusammen essen gegangen. Für Männer gibts das leider nicht... hmmmm
Am Mittwoch war ich außerdem auf Wohnungssuche. Am Interessanten ist hierbei definitiv, dass die Chinesen zwar das metrische System benutzen... Aber wie die auf die Quadratmeterzahlen kommen, weiß ich wirklich nicht... ;-)
Da konnte man bei allen drei Apartments locker 10-15m² von der angegebenen Zahl abziehen...
Eigentlich hätte ich gedacht, dass das Budget, was Bosch vorgibt (5.600 Yuan inkl. Steuern und Provision, also ca. 670 Euro) richtig viel Geld ist. Aber im Zentrum vom Hangzhou ist es offenbar durchaus teuer... Für das Geld waren auch wirklich nur Ein-Zimmer-Apartments zu kriegen (was ja für 5 Monate mehr als ausreicht).
Es sieht auch inzwischen recht gut aus, dass ich ein sehr sehr geiles Apartment kriege. Das wäre dann ein kleines Apartment im 18. Stock! Und noch dazu auf zwei Ebenen verteilt. Unten modernes Bad mit Dusche und Waschmaschine sowie eine Küchenzeile und ein kleiner Wohnbereich mit Couch, Tisch, Fernseher und kleinem Esstisch. Im oberen Bereich dann Bett und Kleiderschrank. Das Fenster geht sogar über beide Etagen... Also das wäre echt megacool. vom Vormieter könnte ich evtl. sogar Geschirr abkaufen, so dass ich das nicht neu kaufen muss. Mal sehen...
Ansonsten habe ich die Woche damit verbracht, ein bisschen rumzuschnuppern, Reisepläne zu schmieden, im Supermarkt zu gucken was es zu kaufen gibt und verschiedene chinesische Restaurants zu testen.
Es gibt einige Shoppingmeilen, wo es offenbar auch viele große Läden mit westlicher Kleidung gibt, das ist dort wohl derzeit sehr in. Und in Supermärkten gibt es, wie erwartet, alles. Die Frage ist eben nur, wieviel Geld man für chinesische Verhältnisse zahlen will. Es gibt Shampoo von Procter & Gamble, Cornflakes von Kellogs, Zahncreme von Colgate, etc. Es kostet halt dann nicht weniger als in Deutschland (aber auch nicht wesentlich mehr, meine ich).
Ja, und viel mehr ist in der ersten Woche nicht passiert.
Heute habe ich die Unterlagen für das "richtige" Visum abgeschickt. Ich plane derzeit, dass ich am 23.03. endgültig rüberfliege und dann bis 31.08. in China sein werde.
Noch abschließend ein paar Bilder:
Feierabendverkehr:

Sicht vom Hotelzimmer am letzten Abend (es hatte nicht geregnet und dadurch war die Sicht besser):



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