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Montag, 23. April 2012
Chengdu und Leshan
steffen1985, 07:15h
Hallihallo,
wie gehts denn so?!
Letzten Dienstag bin ich ja, wie gesagt, auf Dienstreise nach Chengdu geflogen. Ursprünglich sollte ich erst heute abend wieder in Hangzhou ankommen. Musste aber unbedingt heute nochmal was wegen Aufenthaltserlaubnis erledigen und bin daher gestern schon zurück geflogen.
Eigentlich hat unser neues Werk mit Chengdu gar nix zu tun. Es befindet sich nämlich eigentlich in Pujiang, ca. 70km westlich von Chengdu (s. Karte). Aber läuft halt unter Großraum Chengdu oder so.
Na ja, wir haben da erstmal ne Rieeesenhalle gemietet, die aber natürlich noch relativ leer ist. Und abends ging es dann immer mit den Kollegen was essen und trinken. Die Behauptung, Chinesen würde ein Enzym zum Alkoholabbau und daher die Fähigkeit zu ordentlichem Alkoholkonsum fehlen, kann ich definitiv nicht bestätigen! Die haben teilweise ordentlich gebechert und waren am nächsten Tag ziemlich fit...
Ansonsten hatten wir ein recht schickes, mediterranes Hotel. Sogar mit eigenem Golfplatz...
Was mir vor allem im Hotel mal aufgefallen ist... Die Chinesen versuchen wirklich, sofort auf den ersten Blick einen super Eindruck zu machen und die Leute einfach umzuhauen. Schickes Hotel im mediterranen Stil mit Golfplatz, in schöner Landschaft, mit vielen kleinen Häusern (also keine Bettenburg) und schönen Zimmern (mit sehr schicken Bädern).
Aber wenn man genauer hinsieht, fallen einem halt sofort Unstimmigkeiten auf, weil dort dann eben oft einfach nicht aufs Detail geachtet wird. Schlecht erreichbare Fenster sind einfach nicht geputzt und extrem dreckig. Wobei sowas auch einfacher zu beobachten ist. Auch der schicke, große, weiße Mercedes hat offenbar noch nie ne Waschanlage gesehen... Aber nochmal zurück zum Hotel: Das nennt sich International Resort und wirbt auf Bildern auch nur mit Weißen, sprich europäisch oder nordamerikanisch aussehenden Menschen. Kein einziger Chinese. Gleichzeitig sprechen aber nur wenige Angestellte ausreichend Englisch und viele sogar gar keins. Ein kontinentales Frühstück und Abendessen sucht man vergebens. Und vor allem werden schlichtweg nur chinesische Kreditkarten anerkannt, was natürlich ein totaler Witz ist...
Dienstag bis Freitag war ich also einfach in Pujiang im Büro, Samstag fand dann in Chengdu ne Jobmesse statt (also wieder 6-Tage-Woche). Nur Sonntag hatte ich dann also wirklich frei.
Chengdu ist einigermaßen im Westen von China, wie man sieht. Die Stadt hat über 10 Mio. Einwohner! Und ist der Teil bzw. einer der Schwerpunkte der chinesischen Go-West-Strategie. da es an der Ostküste von China bereits massenhaft Industrie und Aufschwung gibt, fördert die chinesische Regierung nun vermehrt Investitionen im Landesinneren und im Westen des Landes. Chengdu profitiert davon enorm.
Ansonsten hab ich von Chengdu selbst nur Downtown gesehen, wo halt in den letzten 10-15 Jahren massenhaft Wohntürme, Bettenburgen und Glastürme für Büros hochgezogen wurden. Mit anderen Worten: Hier ist die gleiche Entwicklung zu sehen wie in allen chinesichen Großstädten. Durchaus schicke, moderne Architektur, aber absolut 08/15 und ohne jeden Wiedererkennunswert eben weil das in jeder chinesischen Großstadt zu sehen ist.
Die nachfolgenden Bilder könnten ja zweifellos auch aus Hangzhou stammen oder?
Den Sonntag habe ich noch für einen Tagesausflug nach Leshan genutzt (ca. 2h Busfahrt im Süden von Chengdu; s. Karte) oben.
In Leshan gibt es nämlich eine beeindruckende, 71m hohe Buddha-Statue... Der ist schon rund 1200 Jahre alt, sieht aber noch ganz gut aus. Für mehr Informationen: http://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fer_Buddha_von_Leshan (bin zu faul den Artikel zusammenzufassen).
Hab mich also auf den Weg dorthin gemacht und artig den Eintritt gezahlt, um aus nächster Nähe den riesigen Buddhakopf zu sehen und dann zu seinen Füßen hinabzusteigen.
Hier der Kopf (zum Größenvergleich am besten die Menschen betrachten):
Das Problem war nur: Der Buddha steht halt in China und es war Sonntag... Ich hab damit gerechnet, dass viele Leute da sind, aber in Wirklichkeit waren einfach UNFASSBAR viele Leute da. Hunderte chinesiche Reisegruppen waren dort, die allesamt ihrem Reiseführer (erkennbar an der nummerierten, hochgehaltenen Flagge und dem permanenten Gebrabbel ins Mikrofon) gefolgt sind. Ich hätte mindestens 2 Stunden angestanden, um an den üßen zu stehen. Geschätzt habe ich eher sogar auf 3h...
Das hier ist die Warteschlange direkt auf der Treppe. Aber schon vor der Treppe war die Schlange ziemlich groß.
Habe daher meinen Plan geändert und auf die Käsefüße vom ollen Buddha verzichtet. Hab dann lieber nochmal extra Geld bezahlt und bin auf eines der Tourischiffe gestiegen, um den Buddha vom Fluss aus zu sehen (der Buddha wurde nämlich ursprünglich wohl gebaut, um einen reißenden Fluss zu bändigen).
Das war dann auch wirklich die bessere Entscheidung.
In seiner ganzen Größe ist er schon wirklich beeindruckend...
In China kriegt man ein ganz neues Verständnis des Wortes Massentourismus oder auch Massenabfertigung (auch wenn man sowas natürlich durchaus auch anderswo auf der Welt hat, aber hier sind es eben einfach NOCH mehr Menschen).
Hier also doch noch die Stinkerfüße im Vergleich zur Menschengröße. ;-)
So beeindruckend der Buddha zweifellos ist. Mir wird, glaube ich, eher die Menschenmasse in Erinnerung bleiben. Lektion für heute daher: Niiieeemals an Feiertagen oder am Wochenende irgendeine Besichtigung planen, für die man anstehen muss. Sowas muss dann also z.B. für die Verbotene Stadt in Peking gelten und höchstwahrscheinlich auch für die chinesische Mauer.
Soviel dazu. Inzwischen bin ich wieder in Hangzhou und hab den Anmeldekram erledigt. Heute mittag müsste dann auch eeendlich mein restliches Gepäck, dass ich per Luftfracht versenden musste, ankommen und dann gehts am Nachmittag ins Büro. Und wieder steht mir eine 6-Tage-Woche bevor. Bis Samstag wird gearbeitet, Sonntag bis Dienstag ist dann frei wegen 01. Mai. Allerdings hab ich dafür noch keine Pläne geschmiedet, denn an den Tagen verreist offenbar ganz China.
Ansonsten wirds hier allmählich riiichtig warm.
Viele Grüße!
wie gehts denn so?!
Letzten Dienstag bin ich ja, wie gesagt, auf Dienstreise nach Chengdu geflogen. Ursprünglich sollte ich erst heute abend wieder in Hangzhou ankommen. Musste aber unbedingt heute nochmal was wegen Aufenthaltserlaubnis erledigen und bin daher gestern schon zurück geflogen.
Eigentlich hat unser neues Werk mit Chengdu gar nix zu tun. Es befindet sich nämlich eigentlich in Pujiang, ca. 70km westlich von Chengdu (s. Karte). Aber läuft halt unter Großraum Chengdu oder so.
Na ja, wir haben da erstmal ne Rieeesenhalle gemietet, die aber natürlich noch relativ leer ist. Und abends ging es dann immer mit den Kollegen was essen und trinken. Die Behauptung, Chinesen würde ein Enzym zum Alkoholabbau und daher die Fähigkeit zu ordentlichem Alkoholkonsum fehlen, kann ich definitiv nicht bestätigen! Die haben teilweise ordentlich gebechert und waren am nächsten Tag ziemlich fit...
Ansonsten hatten wir ein recht schickes, mediterranes Hotel. Sogar mit eigenem Golfplatz...
Was mir vor allem im Hotel mal aufgefallen ist... Die Chinesen versuchen wirklich, sofort auf den ersten Blick einen super Eindruck zu machen und die Leute einfach umzuhauen. Schickes Hotel im mediterranen Stil mit Golfplatz, in schöner Landschaft, mit vielen kleinen Häusern (also keine Bettenburg) und schönen Zimmern (mit sehr schicken Bädern).
Aber wenn man genauer hinsieht, fallen einem halt sofort Unstimmigkeiten auf, weil dort dann eben oft einfach nicht aufs Detail geachtet wird. Schlecht erreichbare Fenster sind einfach nicht geputzt und extrem dreckig. Wobei sowas auch einfacher zu beobachten ist. Auch der schicke, große, weiße Mercedes hat offenbar noch nie ne Waschanlage gesehen... Aber nochmal zurück zum Hotel: Das nennt sich International Resort und wirbt auf Bildern auch nur mit Weißen, sprich europäisch oder nordamerikanisch aussehenden Menschen. Kein einziger Chinese. Gleichzeitig sprechen aber nur wenige Angestellte ausreichend Englisch und viele sogar gar keins. Ein kontinentales Frühstück und Abendessen sucht man vergebens. Und vor allem werden schlichtweg nur chinesische Kreditkarten anerkannt, was natürlich ein totaler Witz ist...
Dienstag bis Freitag war ich also einfach in Pujiang im Büro, Samstag fand dann in Chengdu ne Jobmesse statt (also wieder 6-Tage-Woche). Nur Sonntag hatte ich dann also wirklich frei.
Chengdu ist einigermaßen im Westen von China, wie man sieht. Die Stadt hat über 10 Mio. Einwohner! Und ist der Teil bzw. einer der Schwerpunkte der chinesischen Go-West-Strategie. da es an der Ostküste von China bereits massenhaft Industrie und Aufschwung gibt, fördert die chinesische Regierung nun vermehrt Investitionen im Landesinneren und im Westen des Landes. Chengdu profitiert davon enorm.
Ansonsten hab ich von Chengdu selbst nur Downtown gesehen, wo halt in den letzten 10-15 Jahren massenhaft Wohntürme, Bettenburgen und Glastürme für Büros hochgezogen wurden. Mit anderen Worten: Hier ist die gleiche Entwicklung zu sehen wie in allen chinesichen Großstädten. Durchaus schicke, moderne Architektur, aber absolut 08/15 und ohne jeden Wiedererkennunswert eben weil das in jeder chinesischen Großstadt zu sehen ist.
Die nachfolgenden Bilder könnten ja zweifellos auch aus Hangzhou stammen oder?
Den Sonntag habe ich noch für einen Tagesausflug nach Leshan genutzt (ca. 2h Busfahrt im Süden von Chengdu; s. Karte) oben.
In Leshan gibt es nämlich eine beeindruckende, 71m hohe Buddha-Statue... Der ist schon rund 1200 Jahre alt, sieht aber noch ganz gut aus. Für mehr Informationen: http://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fer_Buddha_von_Leshan (bin zu faul den Artikel zusammenzufassen).
Hab mich also auf den Weg dorthin gemacht und artig den Eintritt gezahlt, um aus nächster Nähe den riesigen Buddhakopf zu sehen und dann zu seinen Füßen hinabzusteigen.
Hier der Kopf (zum Größenvergleich am besten die Menschen betrachten):
Das Problem war nur: Der Buddha steht halt in China und es war Sonntag... Ich hab damit gerechnet, dass viele Leute da sind, aber in Wirklichkeit waren einfach UNFASSBAR viele Leute da. Hunderte chinesiche Reisegruppen waren dort, die allesamt ihrem Reiseführer (erkennbar an der nummerierten, hochgehaltenen Flagge und dem permanenten Gebrabbel ins Mikrofon) gefolgt sind. Ich hätte mindestens 2 Stunden angestanden, um an den üßen zu stehen. Geschätzt habe ich eher sogar auf 3h...
Das hier ist die Warteschlange direkt auf der Treppe. Aber schon vor der Treppe war die Schlange ziemlich groß.
Habe daher meinen Plan geändert und auf die Käsefüße vom ollen Buddha verzichtet. Hab dann lieber nochmal extra Geld bezahlt und bin auf eines der Tourischiffe gestiegen, um den Buddha vom Fluss aus zu sehen (der Buddha wurde nämlich ursprünglich wohl gebaut, um einen reißenden Fluss zu bändigen).
Das war dann auch wirklich die bessere Entscheidung.
In seiner ganzen Größe ist er schon wirklich beeindruckend...
In China kriegt man ein ganz neues Verständnis des Wortes Massentourismus oder auch Massenabfertigung (auch wenn man sowas natürlich durchaus auch anderswo auf der Welt hat, aber hier sind es eben einfach NOCH mehr Menschen).
Hier also doch noch die Stinkerfüße im Vergleich zur Menschengröße. ;-)
So beeindruckend der Buddha zweifellos ist. Mir wird, glaube ich, eher die Menschenmasse in Erinnerung bleiben. Lektion für heute daher: Niiieeemals an Feiertagen oder am Wochenende irgendeine Besichtigung planen, für die man anstehen muss. Sowas muss dann also z.B. für die Verbotene Stadt in Peking gelten und höchstwahrscheinlich auch für die chinesische Mauer.
Soviel dazu. Inzwischen bin ich wieder in Hangzhou und hab den Anmeldekram erledigt. Heute mittag müsste dann auch eeendlich mein restliches Gepäck, dass ich per Luftfracht versenden musste, ankommen und dann gehts am Nachmittag ins Büro. Und wieder steht mir eine 6-Tage-Woche bevor. Bis Samstag wird gearbeitet, Sonntag bis Dienstag ist dann frei wegen 01. Mai. Allerdings hab ich dafür noch keine Pläne geschmiedet, denn an den Tagen verreist offenbar ganz China.
Ansonsten wirds hier allmählich riiichtig warm.
Viele Grüße!
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