Sonntag, 8. Juli 2012
Big City Life - Shanghai
Das bevölkerungsreichste Bundesland in Deutschland ist Nordrhein-Westfalen mit ca. 17,8 Millionen Einwohner.

Die Stadt Shanghai hat, je nach Quelle, 19 bis 23 Millionen Einwohner...

Die Stadt ist seit jeher von großer Bedeutung für China, da sich die Lage hervorragend für einen Hafen geeignet hat. Daher hat Shanghai bereits Anfang des 20. Jahrhunderts mehr als eine Million Einwohner gehabt und war oft auch Ziel von Händlern anderer Nationen und gleichzeitig Konfliktherd.
In den 80ern hat dann die chinesische Regierung beschlossen, Shanghai nochmal aufzumotzen und hat mitten in einem Sumpfgebiet das Finanzzentrum Pudong hochgezogen. Wo heute Wolkenkratzer stehen (immerhin bis zu 492m), war vor 30 Jahren also noch einfach Sumpf. Und wie man weiß, haben die Chinesen in Shanghai bis dato die einzige laufende Magnetschwebebahn gebaut.

In Shanghai waren Lisa und ich zwei Tage. Gibt einen überaus komfortablen Zug, mit dem wir vormittags hin sind (Fahrzeit für die ca. 180km: eine Stunde inklusive zwei Zwischenhalten). Sind dann erstmal zum Hostel und haben uns danach direkt auf den Weg nach Downtown gemacht (in Shanghai ist alles super mit der Metro erreichbar).

Wir sind dann erstmal direkt nach Pudong gefahren und sind dort rumgelaufen. Eigentlich ist es dort wie in jedem Downtown. Schicke, hohe Glastürme, aber irgendwie alles recht seelenlos und eher fad. Und natürlich viele Geschäftsleute unterwegs (in Shanghai sieht man dann auch deutlich mehr Ausländer als in Hangzhou). Richtig Glück mit dem Wetter hatten wir immer noch nicht, es war sehr wolkig. Aber immerhin hat es nicht geregnet und teilweise sah es auch cool aus, wenn die Spitzen der Wolkenkratzer in den Wolken verschwanden.
Positiv an Pudong: Es gibt ein Paulaner-Restaurant. Konnte endlich mal wieder gutes deutsches Essen essen und es gab sogar richtiges Brot! :)

Hier mal zwei Wolkenkratzer in Pudong: Das World Financial Center im Hintergrund (in China einfach "Flaschenöffner" genannt) und davor der Jin Mao Tower (420m). Und daneben wird schon der nächste Turm hochgezogen. Der soll dann schlappe 632m haben.




Die beiden Türme haben eine Superlative nach der anderen... Höchstes Gebäude in China, höchstes Aussichtsplattform der Welt (474m, es gibt jeweils eine im 94., 97. und 100. Stock, Eintritt wohl satte 20€), zwei der höchsten Hotels der Welt (Park Hyatt in der 79. bis 93. Etage vom World Financial Center und Grand Hyatt im 51. bis 87. Stock des Jin Mao Tower). Auch Bars und Restaurants gibt es da oben natürlich. Wir hatten keine Lust auf die 150 RMB Eintritt für die Aussichtsplattformen vom Flaschenöffner und haben daher lieber auf 18:30 Uhr einen Tische in der Cloud 9 Bar (ist halt noch über Wolke 7 ne) reserviert im 88. Stock des Jin Mao Tower. Da kosten dann 300ml Tsing tao Bier zwar 65 RMB (also ca. 8€), aber für zwei Bier haben wir dann eben trotzdem weniger gezahlt als beim Eintritt einer Person beim Flaschenöffner und so konnten wir gemütlich sitzen.
Auch sehr bekannt ist der Oriental Pearl Tower (468m), ein Fernsehturm mit nem Museum drin und Aussichtsplattformen. Sicher nicht jedermanns Geschmack, aber ich finde ihn mal interessant anders im Vergleich zu den meisten Fernsehtürmen der Welt.

Und hier mal ein Versuch möglichst viel von Pudong einzufangen. Es ist halt ein Downtown-Viertel. Wirklich Charme hat es nicht, finde ich.

Auf der anderen Seite des Flusses (den sieht man hier nicht) liegt der sogenannte "Bund", die Prachtmeile von Shanghai:

Straßenszene:

Der Bund:


Blick vom Bund auf Pudong:

Und so sieht es dann teilweise aus, wenn man sich etwas vom schicken Bund entfernt... ;-)

Um 18:30 Uhr sind wir dann, wie gesagt, zur Cloud 9 Bar. War wirklich perfektes Timing, denn es war noch hell und wir haben dann zugeguckt, wie es dunkel wird und die ganzen Lichter angehen. Der Ausblick von der Bar war echt der Hammer! Aber ich hatte irgendwie gar nicht das Gefühl, so hoch zu sein (immerhin gute 400m) dadurch dass alle umstehenden Gebäude auch so hoch sind. Da kam mir z.B. die Spitze des Eifelturms gefühlt höher vor, weil alle anderen Gebäude viel kleiner sind und weiter weg erscheinen.

Und allmählich wird es dann dunkel...

An dem anderen Gebäude wurde auch spätabends noch gebaut, was echt cool aussah:


Wieder mit festem Boden unter den Füßen:

Wir sind dann nochmal zum Bund, um die Skyline von der anderen Flussseite zu sehen. Auch der Bund selbst sieht dann schon schick aus. Aber ganz schön voll, wie man sieht.

Aber die Skyline sieht von dort schon toll aus:

Die Shoppingmeile bei Nacht:


Am nächsten Tag ging es dann in ein kleines Altstadtviertel (was in China bedeutet, dasss ein paar alte Häuser restauriert oder neu gebaut und mit Touriläden vollgestopft wurden) angeschaut. War aber wirklich interessant, da direkt in der Nähe auch ein Markt war und das Ganze dann nen recht interessanten Kontrast zu den glitzernden Wolkenkratzern gegeben hat, die man man im Hintergrund teilweise sehen konnte.

Aus chinesischer Sicht wohl die Helden des 20. Jahrhunderts... Che Guevara, Mao, Lenin, Stalin und STEVE JOBS... ;-)



Da es außerdem in vielen Reiseführern empfohlen wird, waren wir anschließend noch im französischen Viertel (auch französische Konzession genannt), wo früher tatsächlich Franzosen gelebt haben. Soll sehr schick und stylisch sein. Wir fanden es nicht überragend, aber ganz nett war es schon. Aber auch wieder offensichtlich, dass man hier mit vielen Touris rechnet, viele Krempelläden und westliche Cafes/Bars (Starbucks, Paulaner und Co.).

Zwischendurch mal wieder ne schöne Straßenszene. Kein Wunder, dass wir den Eindruck bekommen, chinesische Mofafahrer seien schlicht lebensmüde, wenn sie schon als Kinder so entspannt mitfahren.

Was die Oma da rechts grad macht? Tja, wie gesagt: Die Chinesen ziehen liebend gern den ganzen Rotz ausm Hals hoch und schleudern es raus. Immer wieder schön anzuhören und anzusehen... ;-)

Also, vom Hocker gerissen hat uns Shanghai nicht. Aber die Skyline und die Aussicht sind, gerade bei Nacht, schon sehenswert. Und der Kontrast auf dem Markt war hübsch. Zum Shoppen sicher auch sehr gut geeignet, aber niedrigere Preise kann man vermutlich eher nicht erwarten (es sei dann man weiß, wo die einfachen Chinesen einkaufen). Alles in allem ganz nett und sicher einen 1-oder-2-Tage-Trip wert, mehr aber auch nicht.

Nächste Woche dann mehr zum Trip nach Guilin. Ich wünsche einen schönen Restsonntag. :-)

Viele Grüße!

PS: Wetter derzeit hier: Permanent mehr als 30°C (i.d.R. mehr als 35°C) und ca. 50-60% Luftfeuchtigkeit. Es kühlt auch nur selten ab. Wenn ich morgens um 06:40 Uhr ausm Haus gehe und zum Shuttle Bus laufe, hat es schon mehr als 30°C und bei der Haltestelle angekommen (ca. 5min), läuft bereits der Schweiß... :-) Trotzdem ist zumindest die Luftfeuchtigkeit gefühlt derzeit noch okay. Bin der Meinung, dass es im Juni ätzender war, aber es wird sicher noch schlimmr... :)

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Sonntag, 1. Juli 2012
Urlaub vorbei :-/ Hangzhou (mal wieder)
Hallihallo,

nun ist der Urlaub leider schon vorbei und ich habe "nur noch" nen normalen Sonntag bevor es morgen wieder ins Büro geht.

Urlaub war sehr anstrengend (viiieeel laufen), aber supercool. Unglaublich viel gesehen!

Der Zeitplan war ja wie folgt:
16.06. bis 18.06.: Hangzhou
19.06. bis 20.06.: Shanghai
21.06. bis 22.06.: Hangzhou
23.06. bis 24.06.: Guilin
25.06. bis 28.06.: Beijing
29.06. bis 30.06.: Hangzhou

Werde mich heute erst mal auf die Tage in Hangzhou konzentrieren.
Und dann lege ich in den nächsten Wochen gesonderte Beiträge zu den anderen Reisezielen an (mit einigen Tagen Abstand, sonst wirds mir zu viel auf einmal).

Wetter war während des ganzen Urlaubs ziemlich wechselhaft. Am Anfang hat es in Hangzhou z.B. ohne Ende geschüttet, während wir am Ende (letzten Freitag) Bombenwetter hatten mit der besten Sicht, die ich in den ganzen 4 Monaten in Hangzhou je hatte.

Auf dem Programm standen echt viele Aktivitäten, daher leg ich mal direkt los.
Am Anfang standen erstmal noch "leichtere" Aktivitäten auf dem Programm und auch einfach mal das Zeigen des alltäglichen Wahnsinns in China. ;-) (z.B. durch viel Fahrradfahren im Großstadtverkehr und Besuche der verschiedensten Supermärkte).

Erstes Ziel: Der Seidenmarkt von Hangzhou (Hangzhou ist wohl auch in China durchaus berühmt für seine Seidenwaren).




Schön auch, dass die Chinesen wirklich gleich von ganz alleine für Kulturschocks gesorgt haben. Woran ich mich nie gewöhnen werde, ist, dass die Männer hier dauernd den ganzen Schleim geräuschvoll aus dem Rachen hochziehen und rausrotzen. Auf dem Seidenmarkt hat das einen Meter vor uns gleich mal ne Frau getan, was das Ganze irgendwie NOCH widerwärtiger macht... :)

Eine Tour durch die Supermärkte... Es gibt dort halt wirklich alles zu kaufen, was man will und vor allem was man nicht will... Vakuumverpackte Hühnerfüße, lebende und tote Fische, Frösche, Krebse, Schildkröten, ...






Und wie bereits erwähnt, hat es die ersten beiden Tage wie aus Kübeln geschüttet.



Am Montag sind wir dann, trotz starken Regens, in das Longjing-Dorf gefahren. Bzw. das Taxi hat uns am Fuß des Berges abgesetzt und wir sind dann an einem Bach entlang den Berg zum Dorf hochgelaufen. Trotz oder gerade wegen des Regens sehr beeindruckend, da die Berge und Teeplantagen oft wolkenverhangen waren, was schon toll aussah. Der Longjing-Tee ist in ganz China berühmt und manche Lesen sind extrem teuer (es gab wohl irgendwann mal ne Versteigerung des Tees, bei der der Preis auf das Kilo hochgerechnet sogar den Goldpreis übertroffen hat).



Und man sieht wirklich ohne Ende Teepflanzen:









Hangzhou bei Nacht:





Danach stand erstmal für zwei Tage Shanghai auf dem Program (dazu gibt es nen Extra-Beitrag). Am Donnerstag (21.06.) sind wir dann mit dem Fahrrad mal um den Westsee gefahren und auch auf einen Hügel am Westsee raufgelaufen, von dem man eine schöne Sicht hat und wo auch eine Pagode steht. Die Sicht war an dem Tag aber eher mäßig. Wetter war aber trotzdem deutlich besser (also halt etwas Sonnenschein, kein Regen, schwülwarm).




Die Chinesen und ihre Sonnenschirme... (die Sonne hatte gar nicht geschienen, beißt sich aber trotzdem durch dem Smog durch wie mein leichter Sonnenbrand am Ende des Tages gezeigt hatte).




Ob die Schiffskapitäne so Kunden anlocken können?


Und da Chinesen ja meistens nicht schwimmen können... (Wozu auch? Die meisten Gewässer sind ja so verdreckt, dass man darin gar nicht schwimmen möchte.)


Einer der Dammwege über den Westsee:







Angler gabs am Westsee auch, was wiederum den Libellen (?) gut gefallen hat.



Auch kann man hier mal gut die sogenannten "Drei Teiche, die den Mond widerspiegeln" sehen (auf dem Foto sind zwei zu sehen). Das sind diese kleinen Stein"urnen", die aus dem See gucken. Zum Mitherbstfest werden in diese drei Urnen Kerzen gestellt, die dann auf den See leuchten. Daher der Name. Die Drei Teiche, die den Mond widerspiegeln, sind sogar auf der Rückseite des 1-Yuan-Scheins abgebildet.


Wieder am Ostufer des Westsees...



Danach folgte erstmal der große Trip nach Guilin und Peking. Von dort kamen wir Donnerstag abend wieder (Extra-Beiträge folgen).
Deutschland - Italien live... Wecker auf 02:20 Uhr gestellt für dieses sch**** Spiel...


Am Freitag war dann nochmal Bombenwetter. Heiß und schwül natürlich, aber die beste Sichtweite, die ich in Hangzhou je erlebt habe. Superklasse. Da haben wir die Gelegenheit nochmal genutzt, sind nochmal ins Stadtzentrum gefahren und einen Berg zu nem Tempel raufgeklettert, von wo wir uns eine tolle Sicht sowohl über den Westsee als auch über die Stadt erhofft haben. Wir wurden nicht enttäuscht! Hinterher sind wir außerdem nochmal zum Westsee.




Cool auch, wie sich die Stadt in den Fenstern des Tempels gespiegelt hat.


Blick auf den Westsee:


Der Tempel selbst:


Danach sind wir, wie gesagt, noch zum Westsee gelaufen und haben uns den Sonnenuntergang angesehen.







Was auch immer ganz witzig ist in China: Abends treffen sich an verschiedensten Plätzen immer Frauen zum Tanzen. Auf dem Platz vor dem Tempel, auf dem wir waren, haben sich besonders viele (und auch ein paar Männer) getroffen, um Tänze einzuüben, durchzuführen und sich einfach zu bewegen. Sah teilweise auch richtig gut aus.






So, das war es für's Erste. Die Beiträge über Shanghai, Guilin und Peking folgen in den kommenden Wochen.
Morgen gehts nun erstmal wieder ins Büro...
Wünsche euch noch ein schönes Restwochenende!

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Freitag, 15. Juni 2012
Eilmeldung!
Nach unbestätigten Gerüchten wird Deutschland definitiv 9 Punkte in der EM-Vorrunde erreichen.

Der Beweis:


Leider wird bei dem Bild auch direkt deutlich, dass die Chinesen nicht über ähnliche Kompetenzen wie der allseits geschätzte Krake Paul verfügen.
Denn um die 9 Punkte zu bekommen, muss Deutschland bekanntlich gegen Dänemark gewinnen, welches wiederum durch diese Niederlage niemals 6 Punkte haben kann...

Zweite Eilmeldung: Habe Mittwoch Flüge für meinen Urlaub im August gebucht! :-)
Am 18.08. geht es von Shanghai nach Kuala Lumpur. Dann werde ich 12 Tage in Malaysia und Singapur verbringen (davon ca. 6 Tage auf einer Insel, um den Padi Open Water Tauchkurs zu absolvieren). Am 30.08. geht es von Singapur zurück nach Shanghai und am 31. geht ja dann der Flieger nach Deutschland... :-)

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