Sonntag, 22. Juli 2012
Beijing + Panoramabilder
Sooo, nun also endlich der abschließende Bericht über meinen Urlaub im Juni. Dürfte nochmal recht lang werden, immerhin waren wir ca. 3,5 Tage in Beijing, haben uns die Stadt, die Verbotene Stadt und die chinesische Mauer angesehen!

Los ging es Montag ziiiemlich früh, da unser Flieger schon um 8 Uhr abflog. War wieder eine der längeren Reisen, denn allein der Flug dauerte ca. 2h 40min und vom Flughafen mussten wir dann einen Shuttle Bus ins Stadtzentrum nehmen (auch über eine Stunde) und dann noch mit der U-Bahn fahren und laufen.
Was schon bei der Fahrt mit dem Shuttle Bus deutlich wird, ist die Dimension der Stadt und die Verkehrsprobleme. Wir sind ja dann Montags mittags durch die Stadt gefahren. Und viele große Straßen hatten wieder in jede Richtung 5 Spuren. Und selbst um die Zeit waren die rappelvoll...

Anbei mal eine Karte von Beijing mit einer Übersicht, was wir gesehen haben:

In der Mitte sieht man 4 Kreise. Der oberste Kreis ist ein Hutong-Viertel (klassischer Baustil der alten chinesischen Wohnhäuser), darunter kommt die Verbotene Stadt, direkt darunter der Tian'anmen-Platz und darunter noch eine schicke Altstadt-Zone, die heute Touri-Shoppingmeile ist.
Ganz oben links ist außerdem noch der Sommerpalast eingekreist.

Unser Hostel hatte eine großartige Lage, ca. 10 Minuten Fußweg zur Verbotenen Stadt und dem Tian'anmen Platz (Platz des himmlischen Friedens).
Da wir Montag "nur noch" den halben Tag hatten und eh schon in der Nähe wohnen, sind wir direkt als erstes zur Verbotenen Stadt gegangen.
Wie man auf der Karte sieht, ist die Verbotene Stadt wirklich sehr zentral in Beijing gelegen. Um die Verbotene Stadt herum hatte sich eben die ganze Stadt entwickelt. Die Verbotene Stadt wurde wohl ab 1406 gebaut und 1420 fertiggestellt.
Seitdem war die Stadt fast permanent ununterbrochener Sitz der verschiedenen Kaiser-Dynastien (unterbrochen nur von kurzen Besetzungen, z.B. während der Opiumkriege). Die Kaiser haben sich hier hermetisch abgeriegelt, das Betreten der Stadt war für das einfache Volk absolut verboten. Und ein Verlassen war eigentlich nicht notwendig. Die Verbotene Stadt umfasst ca. 720.000m² und fast 900 Paläste mit verschiedenen Räumen für die Kaiserfamilie, Soldaten und Mitarbeiter.
In Summe kam die Verbotene Stadt somit auf 9999 Räume (nur der Palast im Himmel durfte 10000 haben).
1912 musste der letzte Kaiser abdanken. Nachdem dieser die Verbotene Stadt verlassen musste, wurde sie für die Bevölkerung zugängig gemacht und blieb von der Kulturrevolution offenbar relativ verschont.

Der Eingangsbereich mit dem bekannten Mao-Porträt:



Direkt auf der gegenüberliegenden Seite der Tian'anmen-Platz. Hier befinden sich u.a. die Halle des Volkes (Tagungsort des Kongresses) und das Mao-Mausoleum. Und hier wurden 1989 die Studenten niedergeschossen (woran selbstverständlich nichts erinnert).



Beeindruckend ist die Stadt alleine schon durch die hohen Mauern, finde ich. Außerdem sind die einzelnen Palastgebäude schön verziert und bemalt.




Hier hat man einen künstlichen Kanal angelegt und Brücken drüber gespannt:


Irgendwie hatten wir die Tage in Peking auch eher komisches Wetter. Morgens hats teilweise geschüttet und nachmittags die Sonne geknallt. Am seltsamsten war aber direkt der Montag, gleichzeitig aber wohl beispielhaft für Peking. Auf den ganzen Bildern ist der Himmel ja richtig schön grau. In der Verbotenen Stadt haben wir dann aber mal festgestellt, dass tatsächlich die Sonne scheint... War also reiner Smog offenbar. Da versteht man, warum selbst die Chinesen sagen, dass Peking wetter-/smogtechnisch am Schlimmsten sein soll.





Selbst die Balken zum Abstützen der Dächer sahen schick aus:




Das ist, glaube ich, der größte und bekannteste Platz der Verbotenen Stadt, der auch oft in Filmen zu sehen ist. Offenbar konnten hier bis zu 100.000 Menschen Platz finden.


Mal als Beweis, dass auch wirklich WIR da waren:






Die Hallen selbst waren leider immer recht spärlich eingerichtet: Meist war ein Thron installiert und mehr nicht. Das hatte ich mir irgendwie pompöser vorgestellt.


Und weiter geht die Aneinanderreihung von Palästen...
An dem kleinen Tempel auf dem Hügel im Hintergrund sind wir am Donnerstag übrigens auch noch hin. Der gehörte wohl früher ebenfalls zur Verbotenen Stadt. Inzwischen wirds aber getrennt behandelt. Allein schon notwendig, weil dazwischen ne fette Straße durchläuft.


An den Seitengängen sind dann verschiedenste kleinere Räume untergebracht.




Selbstverständlich hatte der Kaiser auch seinen eigenen "kleinen" Garten:



Außen ist die Verbotene Stadt teilweise noch von einem Wassergraben umgeben:


Am Anfang waren wir etwas enttäuscht von der Verbotenen Stadt. Die Paläste sehen alle irgendwie gleich aus und außer Palästen und hohen Mauern gabs eigentlich nicht viel zu sehen. Wurde dann aber echt besser und alles in allem lohnt es sich schon, zumal der Eintritt okay ist (ca. 7,50€ pro Person).

Am Abend sind wir dann noch ein bisschen rumgelaufen, z.B. über den Tian'anmen-Platz.
Hinter der gigantischen Werbetafel ist das Mausoleum von Mao. Auch ne schöne Symbolik für das moderne China...


Der Palast des Volkes (auch auf dem 100-Yuan-Schein abgebildet):


Bis ins 20. Jahrhundert hinein war der innere Bereich von Peking von einer dicken Stadtmauer umgeben, die wurde dann aber abgerissen.
Am südlichen Ende des Tian'anmen befinden sich noch zwei alte Stadttore:


Eigentlich ist es echt schade, dass die Stadtmauer nicht mehr zu sehen ist. Wir haben später ein Bild gesehen, wie Peking am Anfang des 20. Jahrhunderts aussah... Das war schon beeindruckend... (hier sieht man auch, wie die Hutong-Viertel aussahen)


Das Mausoleum und eines der Stadttore am Abend:


Der Eingang zur Verbotenen Stadt:


Am nächsten Tag (Dienstag) stand dann die chinesische Mauer auf dem Programm. Rund um Peking gibt es im Umkreis von 70-120km verschiedenste Mauerabschnitte. Manche sind komplett restauriert, andere sind so belassen, wie sie nach jahrhundertelangem Ausgesetztsein der Witterung eben aussehen. Sehenswert sind sicher alle, wir mussten uns für einen Abschnitt entscheiden. Leider sind fast alle Abschnitte nur durch eine organisierte Tour erreichbar, die kosten dann gut 30-40€ pro Person (kommt auch darauf an, ob man dafür bezahlen möchte, dass man Shopping Stops an Jade-Fabriken o.ä. mitmachen muss oder nicht). Da wir möglichst günstig zur Mauer kommen wollten, haben wir uns am Ende für Badaling entschieden, da kommt man nämlich für ca. 75 Cent (!) in 75 Minuten mit dem Zug hin.
Badaling ist so ziemlich der berühmteste Abschnitt, weil sich die Mauer hier sehr schön die Berge entlangschlängeln soll und die Mauer schön restauriert ist. Daher empfiehlt einem eigentlich jeder, NICHT nach Badaling zu gehen. Hier gibts wohl Tage, wo man vor lauter Menschen nichts mehr von der Mauer sieht, aber das Risiko sind wir dann mal eingegangen in der Hoffnung, dass es an einem Werktag erträglich sein wird. Zweites Risiko war das Wetter, denn zumindest in Beijing hat es ordentlich geschüttet.

Allein die Zugfahrt war aber schon toll, weil man an Mauerabschnitten vorbeifährt:





Tjoa... Als wir dann ankamen, sah das Ganze SO aus:

Man konnte echt grad mal von einem Turm zum nächsten gucken, vielleicht 100-150m weit und das war's... Haben echt überlegt, ob wir zurückfahren und es am nächsten Tag nochmal probieren. Haben dann aber gesagt, dass wir bleiben und wenn es eben nicht besser wird, es trotzdem am nächsten Tag nochmal probieren (die Ehre hierfür gebührt aber eher Lisa, die gesagt hat, wir beißen uns da jetzt durch ;-) ).
Um es gleich vorwegzunehmen: Innerhalb von zwei Stunden hat das Wetter KOMPLETT umgeschlagen. Man konnte richtig dabei zugucken, wie die Sicht besser wurde und die Sonne rauskam. Letzten Endes war es der absolute Hammer und so hatten wir dann sogar den Luxus, die Mauer bei Sonnenschein und guter Sicht UND wolkenverhangen zu sehen.
Anfangs waren trotz miesen Wetters noch einige Leute auf der Mauer unterwegs, aber nach 2 Stunden, waren wir an manchen Stellen echt alleine dank des miesen Wetters vom Vormittag. Insofern haben wir wirklich riesiges Glück gehabt. Denn alleine auf der Mauer von Badaling gewesen zu sein, können wohl nicht viele Menschen behaupten. ;-)











Tjaja, Ruhm ist eben harte Arbeit!!!



Man merkt aber schon deutlich, wie die Sicht besser wird:










Und wieder der Beweis, dass wir wirklich da waren... :)







Teilweise muss man hier übrigens richtig steile Treppen auf- und absteigen...







Rückfahrt mit dem Zug:






Also, die Mauer ist wirklich der Hammer! Unheimlich beeindruckend! Würde aber, glaube ich, anderen doch eher empfehlen einen anderen Abschnitt anzusehen. Bilder, die ich z.B. von Mutianyu gesehen habe, sehen sehr ähnlich zu Badaling aus und dort ist es offenbar deutlich leerer als üblicherweise in Badaling, da haben wir ja wirklich unheimliches Glück gehabt.
Wenn es blöd läuft, sieht es in Badaling nämlich so aus:


Herbert Grönemeyer sang mal "Kinder an die Macht". Der neueste Trend in Beijing sieht das offenbar anders. Motto hier: Kinder an die Leine!


Das war es dann auch für den Dienstag.
Mittwoch sind wir zum Sommerpalast gefahren. Wenn es den Kaisern im Sommer in der Verbotenen Stadt zu heiß wurde, sind sie z.B. zum Sommerpalast gefahren, der einige Kilometer westlich der Verbotenen Stadt gelegen ist. Hier hat man einen großen Park inkl. Seenlandschaft angelegt.
An sich ein sehr hübsches Plätzchen und gut zum Spazieren gehen geeignet. Aber irgendwie teilweise auch sehr ähnlich zum Westsee, weswegen es uns nicht mehr so sehr vom Hocker gerissen hat. Und zum Spazieren gehen war es eigentlich zu heiß.











Krass war, wie sich auch hier der Smog gezeigt hat. Am anderen Flussende war die Pagode schon ein bisschen im Dunst und gar nicht mehr so richtig klar zu sehen.










Heimlicher Blick durch den Türspalt:


Am Abend sind wir dann mal südlich vom Tian'anmen durch die Touri-Shoppingstraße gelaufen. Die ist wirklich hübsch gemacht und abends beleuchtet und da kann man halt relativ viele Souvenirs kaufen.





Am Donnerstag ging es abends zurück mit dem Flieger nach Hangzhou. Daher haben wir hier keine "großen" Ausflüge mehr gemacht. Wir sind auf den Hügel nördlich der Verbotenen Stadt gelaufen (der mit dem Tempel) und von dort weiter nach Norden, um ein klassisches Hutong-Viertel anzusehen.
Aussicht vom Hügel auf die Verbotene Stadt (so richtig tolle Sicht war mal wieder nicht):



Die Hutongs sind im Grunde einfache Hofhäuser mit maximal 2 Etagen. Um einen kleinen Innenhof herum wurden Räume gebäut. Aus Platzmangel wurden dann teilweise auch die Höfe zugebaut. Wirklich viel hat man nicht gesehen, da in den Häusern eben nach wie vor Menschen (in eher armen bis einfachen Verhältnissen) leben. Daher gibts da auch gar nicht viele Bilder.



In Hangzhou hatten wir dann nochmal das schöne Wetter genossen (Bilder sind ja bereits im Hangzhou-Beitrag), aber auch etwas entspannt. Der Urlaub war wirklich superklasse, aber auch sehr sehr anstrengend, da wir extrem viel gelaufen sind.

Im Urlaub musste ich leider auch feststellen, dass ich echt eine neue Kamera brauche. Dass meine 6 Jahre alte Kompaktkamera (die an sich sehr schöne Bilder macht, wie ich finde) nicht gegen Lisas Spiegelreflex anstinken kann, war ja abzusehen. Aber Lisa hatte auch noch ne Kompaktkamera dabei, die 10x optischen Zoom hat (meine hat 3x) und vor allem eine total coole Panoramabild-Funktion. Dabei kann man mit der Kamera einen Schwenk von links nach rechts oder umgekehrt machen und die Kamera rechnet daraus ein einzelnes Panoramabild zusammen. In Shanghai haben wir damit sogar ein Bild >360° gemacht (der Pearl Tower ist 2x drauf).
Da dieser Blog die Bilder ja leider sehr komprimiert, macht ein Hochladen der Panoramabilder hier leider gar keinen Sinn aufgrund der sehr beschränkten Bildbreite. Daher habe ich die Bilder gesondert hochgeladen. Viel Spaß beim Angucken:
http://www.album.de/album_premium.cfm?albumID=66975

Ansonsten gibt es nicht viel zu berichten. Letzte Woche war ich krank, da hat sich der permanente Wechsel zwischen schwülheißem Klima draußen und klimaanlagengekühlten Innenräume doch mal bemerkbar gemacht. Und Donnerstag und Freitag war ich beruflich in Shanghai und habe den Samstag noch drangehängt. Jetzt bin ich wieder in Hangzhou und entspanne noch ein bisschen. Heute hats eigentlich wieder Traumwetter mit blauem Himmel und toller Sicht. Aber das heißt hier eben auch, dass man es draußen eigentlich kaum aushält. ;-) Zumindest einkaufen muss ich mal, vielleicht fahre ich aber auch mal ein bisschen mit dem Fahrrad durch die Stadt. Für die nächsten Wochen ist eher nichts geplant. Soviel Zeit ist in Hangzhou auch schon gar nicht mehr. Noch 4 Wochen Arbeiten, dann habe ich nochmal knapp 2 Wochen Urlaub. Bin auch grad dabei, das ein bisschen zu organisieren.

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